Donnerstag, 9. Januar 2014

bähberlisch

"Doh, hear, bähberlisch is aach so e Woord fer's Gollebiebsche." So hott mer uhs Fred deledschd gesahd, ich wäß gaanimmeh, vun was mers hoarre. [Hier, höre, bähberlisch ist auch solch ein Wort für {den Blog} Gollebiebsche. So erzählte mir unser Fred letztens, zu welchem Thema, weiß ich nicht mehr]

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, einen kurzen Exkurs: Vun was mers hoarre. Wörtlich: Von was wir es hatten. Gemeint ist: von welchem Thema wir die Rede hatten. Ein Ausdruck mit wunderbaren Schleifen im Hundsbacher Platt:
Ei vun was hodders donn? - Worüber redet ihr denn?
Ei dovunn honn ischs doch garnet! - Davon/darüber rede ich doch garnicht!
Ei dovunn horrischs doch garnet! - Davon/ darüber redete ich doch garnicht!
Ei genau dodevunn honn ischs doch! - Ja genau davon rede ich doch!
ABER:
Vun wem hosche das dann schunn werrer? - Von wem hast du das denn schon wieder, wer hat dir das denn gesagt?
UND:  Hosches jetz?- Hast du es begriffen? Hosche misch? - Hast du mich verstanden?
Kurz, es gibt im Hundsbacher Platt wortreiche Varianten, sich vom Thema, von den Urhebern und vom Erfolg eines Gesprächs zu überzeugen. Jetzt aber zum Thema dieses Blogs:  

Wie ebbes is. Prägnante Adjektive im Hundsbacher Platt.

Also, wie war die Sopp? 
- Se war gout, se war sähmisch, se war broggelisch, se wor leppsch, se war stromm, se war bähberlisch, se war lohlisch, se war nix.

Bähberlisch.

Wonn is ebbes bähberlisch? Un wonn irres leppsch?

Nach meinem Sprachgefühl: Leppsch kann man nachwürzen.Bei bähberlisch fehlt es am geschmacklichen Grundcharakter.

Und dann gibt es noch das Steigerungswort arisch. Keinesfalls zu verwechseln mit dem dümmlichen Adjektiv aus der Nazizeit, sondern die Entsprechung des hochdeutschen "sehr". So heißt "arisch leppsch", dass ein Gericht besonders wenig gewürzt war.
Kommentiert man nun in Hundsbach im Nachhinein ein Gericht, kommt es zu wunderbar konjunktivischen Schleifen:
Un, wie war die Sopp?- Du, ich mähne, se wär' arisch bähberlisch geweschd. [Zu hochdeutsch etwa: Ich meine, sie wäre sehr unakzentuiert gewesen.]



Besonders schön ist auch die Kombination der Steigerung arisch mit der Verharmlosung e bissje, die den Ausdruck sogar noch verstärkt:
Ich mähne, se wär e bissje arisch stromm geweschd!

Und damit bin ich bei dem vielseitig einsetzbaren stromm. Während bähberlisch, leppsch, sähmisch und broggelisch Begriffe sind, die vorwiegend Essbares beschreiben, kann stromm vielseitig eingesetzt werden.
Das doh war stromm! - kann dann etwa bedeuten, dass man sich körperlich oder seelisch verausgabt hat, dass etwas beeindruckend oder belastend war. Und auch hier wirkt die Relativierung verstärkend: "Das doh war jetz e bissje arisch stromm! Ewei heerts uff! Ewei bin ich's werklich lährisch, hosche mich?!?"

Ei du, die Sopp war joh werklich arisch fein! - War se net e bissje stromm? - Och woher donn, die war wunn-der-bar!

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